Rosa Hartmann kam als Tochter des Hermann und
der Dotothea Rosa Hartmann-Spielmann zur Welt.
Sie wuchs mit drei Geschwistern auf einem
Bauernhof an der Vorstadt in Villnachern auf.
Ihr Vater war hauptberuflich im Forst tätig,
daneben Friedensrichter, und er betrieb noch
eine Landwirtschaft. Rösli musste früh
mithelfen. Noch heute ist der Hof im Besitze der
Familie Hartmann. Mit 28 Jahren heiratete sie
Hans Senn und kam so nach Niederlenz in ein
kleines Bauernhaus an der Wildeggerstraße. Der
Gatte arbeitete nebenher bei der Firma Wilk und
war auch beim Bau des Bözbergtunnels dabei. Das
Ehepaar bekam zwei Söhne. Eines Tages brachte
Hans Senn aus Muri ein Kalb nach Hause, ein
rechtes Grängeli, so dass Rosa nur den Kopf
schütteln konnte. Das Kalb entwickelte sich aber
prächtig, bekam den Namen "Stern" und brachte
zuerste Zwillinge zur Welt. Als Rosa 50 Jahre
alt war, starb ihr Mann. Nun führte sie den
kleinen Betrieb mit Hilfe ihrer Söhne, die beide
in der Lehre waren, weiter. Als die Söhne
erwachsen waren, wirtschaftete sie mehrheitlich
alleine. Sie hatte einen grossen Garten, und um
ihr Haus herum konnte man immer schöne Blumen
bestaunen. Sie baute Flachs an und bearbeitete
diesen zu schönen Lein- und Tischtüchern. Als
ich in der 3. Klasse war, besuchten wir die
Bäuerin mit unserer Lehrerin, Irma Landis. Grösi
Senn zeigte uns den ganzen Verarbeitungsweg von
der Pflanze bis zum Tuch. Alle Arbeitsschritte
bewerkstelligte sie bei sich zu Hause. Sie hatte
auch einige Geissen und 1-2 Kühe, einige Rinder,
Hühner und Kaninchen. Gerne verwöhnte sie ihre
Enkel, sass mit diesen auf der warmen Kunst und
erzählte ihnen Geschichten. Sie schrieb viel und
veröffentlichte 1981 ein Büchlein mit eigenen
Texten. Sehr wichtig war ihr die Trachtengruppe
Niederlenz, deren Präsidentin sie während 13
Jahren war. |