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Knechtli-Hürlimann, Elisabeth
(1925–2018) |
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* 25.06.1925 Bremgarten AG, † 08.10.2018
Niederlenz; Heimatort: Muhen. |
Schrifstellerin. |
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Foto Elisabeth
Knechtli |
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Die Schriftstellerin Elisabeth Hürlimann kam als
Tochter des Albert und der Marie, geb. Sami, in
Bremgarten zur Welt. Zusammen mit vier Brüdern
und zwei Schwestern wuchs sie in Hirschthal in
einem Strohdachhaus und ab der 6. Klasse in
Muhen auf. Als sie in der 8. Klasse war wurde
erstmals ein Gedicht von ihr in "Meyers Frauen
und Modeblatt" gedruckt. Später hat sie dann für
verschiedene Zeitungen, unter anderem fürs
"Aargauer Tagblatt", geschrieben. Da das Geld
fehlte um eine Lehre zu machen, arbeitete sie
nach der Schule bis zu ihrer Heirat als Näherin
in der Schuhfabrik Ammann in Oberentfelden.
1949 heiratete sie in Muhen den Werkmeister
Ernst Knechtli. Mit ihm hatte sie zwei Töchter.
1961 zog die Familie von Flurlingen nach
Niederlenz, da der Vater in der Schweizerischen
Leinenindustrie eine Stelle antreten sollte. Sie
wohnten am Neumattenweg 29. Das Haus schmückte
Elisabeth Knechtli mit grossformatigen Mosaiken,
und den Briefkasten verzierte sie mit
Kerbschnitzereien.
In den 80er-Jahren veröffentlichte sie in
einigen Büchern eigene Gedichte und Texte. Ihr
erstes Buch hiess "Sepp der Depp". Darin
beschreibt sie in Schulaufsätzen,
Klapphornversen und Limericks die Missgeschicke,
Tollpatschigkeiten und kleinen Schwächen von
Menschen, die in uns allen stecken. Dabei ist
sie nie anklagend und moralisierend, sondern
bringt den Charakterzug mit feinem,
verschmitztem Humor und Wohlwollen auf den
Punkt. Je nach dem bediente sie sich der Mundart
oder der Standardsprache. Neben den menschlichen
Eigenheiten, waren auch Feste und Bräuche, Tiere
und Pflanzen, Orte und Plätze und vieles mehr
Gegenstände ihrer Schreibkunst. Im
Gedichtbändchen "Funke us der Värslischmitte"
beschreibt sie den Niederlenzer Dorfplatz wie er
sich damals zeigte. Die meisten ihrer Verse sind
von heiterer Natur, jedoch versteckt sich hinter
der Fröhlichkeit auch viel Nachdenkliches. Ihre
Gedichte zeugen von einer vorzüglichen
Beobachtungsgabe. Auch in etlichen
Dorfgeischtausgaben sind Texte von ihr
veröffentlicht worden.
Neben dem Dichten und Texten widmete sie sich
auch der Bauernmalerei, dem Zeichnen,
Linolschnitt, Modellieren, Kerbschnitzen, dem
Mosaike- und Kreuzstichbilder-Machen, dem
Handorgelspiel und Jodeln, und sie spielte auch
Theater. Einige Kreuzstichbildchen hängen im
Altersheim Hungeligraben.
Ein grosser Schicksalsschlag war für sie der
frühe Tod ihrer jüngeren Tochter im Jahr 2010.
Zwei Jahre später verstarb ihr Mann, der sich
nach einem Sturz beim Treppenwischen nicht mehr
erholen konnte.
Mit 88 Jahren zog sie ins Altersheim
Hungeligraben, da sie in ihrem Heim nicht mehr
alleine haushalten konnte. Von einem Sturz Ende
September erholte sie sich nicht mehr und
verstarb am 8. Oktober 2018. |
Für ihre Todesanzeige hatte sie sich folgendes
Gedicht geschrieben: |
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Ihr Lieben, meine Zeit ist um,
mein Ohr ist taub,
mein Mund ist stumm,
auch meine Hände müssen ruhn,
sie können nichts mehr für euch
tun.
Ich hatte ein erfülltes Leben,
ich durfte nehmen, durfte geben.
Jetzt steht mein "Uhrwerk" still,
weil Gott im Himmel es so will. |
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Veröffentlichungen: |
Gedichte in Dorfgeischt Niederlenz, Nr. 26, 45,
69, 74, 82; |
Elisabeth Knechtli: Sepp der Depp:
Schulaufsätze, Städtchenklatsch, Klapphornverse,
Limericks; St. Arbogast 1981; |
Elisabeth Knechtli: Be eus deheim. Lustige
Kindheitserinnerungen aus dem Strohhaus im
Hirschthaler Hard, Schöftland 1982; |
Heinz Lüscher-Hofmann: Us euser Gäged, e Struuss
Gedicht für euserein, ausgewählt von Heinz
Lüscher-Hofmann, Schöftland 1984; |
Elisabeth Knechtli: ABC Kreuzstichbilder :
Handarbeiten u. Basteln, Gedichte, Rätsel,
Verse, Texte v. A bis Z; Zürich 1986; |
Elisabeth Knechtli, Walter Widmer: Funke us der
Värslischmitte, Mooslerau 1987. |
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Kreuzsticharbeit |
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Quelle und Schrift: |
Kathrin Zyswiler: Ein
Gespräch mit einer Niederlenzer Schrifstellerin:
Elisabeth Knechtli, in: Dorfgeischt Niederlenz,
Nr. 44, Sept. 2001; |
Elisabeth Knechtli zum
Gedenken, in: Dorfgeischt Niederlenz, Nr. 113,
29. Jg., 18.12.2018. |
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27. Lenzing
2023 |
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