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Wülser, Friedrich Samuel (1897–1977)

 
 

 

* 10.10.1897 Davos, † 24.05.1977 Corteglia; Heimatort: Aarau.

Maler, Grafiker und Buchbinder. Bildnisse und Landschaften. Fresko, Ölmalerei, Aquarell, Radierung und Holzschnitt.

 

 
 

Foto Samuel Wülser

 
Samuel Wülser kam Sohn des Samuel und der Katharina Wülser-Schlecht zur Welt. Er hatte eine ältere Schwester, die Mutter stammte aus Ebersbach an der Fils in Deutschland. Die Familie zog 1905 nach Aarau, wo sein Vater eine Buchbinderei und ein Schreibwarengeschäft besaß. Nach acht Jahren obligatorischer Schulzeit in Aarau wurde Samuel für zwei Jahre auf ein Internat in Wilhelmsdorf geschickt. In seiner Freizeit malte er, spielte Klavier und träumte davon, Akrobat zu werden. 1914, nach zweijähriger Lehre, erwarb er das Diplom zum Buchbinder und absolvierte später eine kaufmännische Lehre. Bis 1917 besuchte er einige Abendkurse an der Kunstgewerbeschule in Aarau. In seiner Jugend wurde er von Karl Barth (1886-1968) und dessen Spiritualität beeinflusst.  1917 ging er nach Genf, wo er sich an der Kunsthochschule einschrieb und bis 1922 studierte. In dieser Zeit prägte ihn Ferdinand Hodler. Wülser besuchte Kurse im Zeichnen, in der Malerei und Bildhauerei; insbesondere war er Schüler von James Vibert (1872-1942) und François-Joseph Vernay (1864-1950). Während seines Kunststudiums besuchte er auch das Konservatorium, wo er sich im Klavierbereich perfektionierte
   
  Corteglia im Mendrisiotto  

. In Genf lernte er diejenigen kennen, die seine besten Freunde bleiben sollten: Hans Rippmann (1896-1971), Illustrator und Maler aus Stein am Rhein und Henri König (1896-1983), Bildhauer und Universitätsprofessor von Kreuzlingen. Die drei werden sich bis ins hohe Alter regelmäßig treffen. In ihrer Jugend durchquerten sie gemeinsam das Wallis und das Tessin. Nach Abschluss seines Studiums unternahm der Maler zwischen 1921 und 1923 mehrere lange Reisen durch Europa, um die größten Museen in Deutschland, Italien, Holland, Frankreich, Österreich zu besuchen. 1923 zog er in Tessin und liess sich dauerhaft in Corteglia im Mendrisiotto nieder. 1925 schloss sich die Familie dem Maler an. Sein Vater verkaufte seine Buchbinderei und kaufte ein Bauernhaus im Weiler Castel San Pietro. Zwischen 1930 und 1950 verbrachte Samuel drei lange Aufenthalte in Paris, wo er etablierte Künstler traf, kehrte aber immer wieder nach Corteglia zurück. Zwischen 1943 und 1945 starben Samuels Eltern. Die Geschwister Samuel und Berta lebten zusammen in Corteglia. «Fräulein Berta» verwandelte ihr Haus in eine Pension für Schweizerdeutsche und Deutsche, die einige Zeit im Mendrisiotto verbringen wollten.  Auf diese Weise gelang es ihr über die Runden zu kommen. 1956 und 1962 erhielt er das Angebot, zwei Bücher zu illustrieren: eine Sammlung von Geschichten von Jean-Bernard Schiff, die die Region am Luganersee als geheimnisvolles und wildes Land beschrieb, und eine Sammlung von Kurzgeschichten von Karl Wilczynski.  Wülser unternahm weitere Reisen nach Griechenland und Venedig. 1974 starb seine Schwester Berta.

 

 
 

Landschaftsgemälde

 
Er war Mitglied der Basler Künstlervereinigung «Gruppe Rot-Blau» und hatte Kontakte zur «Gruppe 33». Später gründete er zusammen mit Guido Gonzato, Ernst Musfeld, Aldo Patocchi, Anita Spinelli und Ugo Cleis die „Gruppo del Mendrisiotto o dei Solidali“.
Samuel Wülser erschuf zwischen 1941 und 1966 etwa zehn große Wandmalereien, die bekannteste ist „La fiera di San Martino“ (1947 auf Tafel gemalt) im Hotel Commercio in Mendrisio.
Wülser war ein Grossonkel des deutschen Ethnologen Dieter Haller.

Sein Grab ist auf dem Gemeindefriedhof von Castel San Pietro zu finden.

   
  Bildnis einer Tessinerin, Zeichnung  

Ausstellung:

1931, 18.10.–10.11., Gewerbemuseum Aarau;

1932, Galerie Talacker. Zürich;

1996, Samuel Wülser 1897–1977. Retrospective. Mendrisio;

 2000, 02.04.–03.07., Museum Lindwurm, Stein am Rhein.

   

 

Tessiner Landschaft  
Quelle und Schrift:
Zürcher Illustrierte, Bd.8, 1932;
de.wikipedia.org/wiki/Samuel_W%C3%BClser;
https://uovodiluc.ch/artista-w-lser-samuel.html.
 

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 7. Nebelung 2022