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Willimann, Alfred (1900–1957)

 
 

 

 

* 26.2.1900 Klingnau, † 17.1.1957 Zürich; Heimatort:

Grafiker und Bildhauer. Plakat, Druckgrafik, Schrift und Plastik.

 

 
 

Foto Alfred Willimann, 1950

 

Alfred Willimann kam als Sohn eines Frisörs und Wirts und einer Schneiderin zur Welt. Er war eines von 14 Kindern, von denen ein kleinerer Bruder von seinem ersten Lebensjahr an gelähmt war, und für den er voller Liebe seine Bruderpflicht erfüllte. In der chaotischen Umgebung war es die Mutter, die die ganze Bürde der Familie getragen hat. Bald zeigte sich Willimanns Begabung fürs Zeichnen, wofür jedoch der Vater kein Verständnis hatte. Nach dem Abschluss der sechsten Primarschulklasse war seine Schulpflicht erfüllt. 1916 konnte er ein Jahr lang die Kunstgewerbeschule Zürich in einer vorbereitenden Klasse unter Alfred Altmann besuchen. Danach begann er eine Grafiker-Lehre, die aber nur drei Monate dauerte, weil sein Vater starb, und er gezwungen war, Geld zu verdienen. Mit 17 Jahren machte er sich selbständig. Eine Zeit lang dachte er daran, Musiker zu werden, später Tänzer. Eines seiner ersten Plakate beinhaltete dieses Thema. Durch diese Arbeit wurde er zur Bildhauerei geführt. 1921 ging er für zwei Jahre an die Akademie Berlin, 1925 war er für ein halbes Jahr in München und arbeitete dann bei Orell Füssli.

 

 
 

Die Vertikale, 1920, Gips

 
1929 holte ihn Direktor Altherr als Zeichenlehrer an die Kunstgewerbeschule und ab 1934 arbeitete er auch an der Fotoklasse. Für die Landesausstellung 1939 konnte er die Plakette schaffen, eine feingliedrige Helvetia, die Falten ihres Kleides zum Alpenkranz modeliert. Von der Stadt Zürich erhielt er die Aufgabe, für die Stadt Bern eine Ehrengabe auszuführen. Für die Zürcher Lichtwoche 1932 schuf er das Plakat. Während 20 Jahren war er der Grafiker des großen Schreinereiunternehmens Steiner an der Hagenholzstrasse in Zürich.
Willimann hat weder als Zeichner noch als Bildhauer oder Grafiker je ausgestellt. Alle seine Arbeiten bezeichnete er als Entwurf.
 

 
 

Plakat zur Zürcher Lichtwoche 1932, Steindruck

 
Quelle und Schrift:
Hans Fischli: Zum Andenken an Alfred Willimann, in: NZZ 1.4.1957, Abendausgabe Nr. 937, Blatt 14;
Alfred Willimann †, Werk-Chronik, in: Das Werk, Bd. 44, Heft 4, April 1957, S. 67/68.
 

 
 

Fabrikanschrift

 
 

3. Nebelung 2014

Stand: 11.03.20