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Leu, Heinrich (Löuw)(1528–1577/78)

 
 

 

* 1528 Zürich, † 12.1577/1.1578 Aarau; Heimatort: Aarau, Zürich.

Glaser und Glasmaler. Glasmalerei.

 

 

 
Heinrich Leu kam als Sohn des Glasers und Glasmalers Jakob Leu von Zürich zur Welt. Er lernte bei seinem Vater und ging anschliessend auf Wanderschaft. 1548 wurde er in Zürich in die Zunft zur Meisen aufgenommen. Zwischen 1550 und 1557 liess er sich in Aarau nieder. Hier malte er zum Beispiel 1559 das "Zyt" am Kaufhausturm, wofür er 100 Pfund bekam. Als Glasmaler lieferte er Scheiben für Zürich, Bern, Solothurn, das Kloster St. Urban, das Kloster Muri und das Stift Beromünster, verglaste 1562 das Pfrundhaus zu Kölliken, fertigte 1565 im Auftrage Zürichs ein Fenster für die Büchsenschützen in Aarau, 1566 dasselbe im Auftrage Berns, 1572 ein bogiges Fenster für Beromünster, 1574 mehrere Wappen für St. Urban, besserte 1576 das Standeswappen von Solothurn im "Löwen" zu Aarau aus und lieferte 1576 nochmals mehrere Wappen für St. Urban. Im Chor der Kirche von Erlinsbach haben sich zwei Standesscheiben von ihm aus dem Jahr 1574 erhalten.
1565 verheiratete er sich mit Margret Gessner von Zürich, mit der er drei Kinder hatte. Nach seinem Tod geriet die Familie in Armut.
 

 
 

Heinrich Leu zugeschrieben: Kloster Muri, Kreuzgang Süd 1, von links:

Stadtscheibe Baden, 1559, Stadtscheibe Bremgarten, 1555, Stadtscheibe Sursee, 1560

 

Quelle und Schrift:

Hermann Meyer: Die schweizerische Sitte der Fenster- und Wappenschenkung vom XV. bis XVII. Jahrhundert, nebst Verzeichnis der Zürcher Glasmaler von 1540 an und Nachweis noch vorhandener Arbeiten derselben; eine kulturgeschichtliche Studie, S. 211/253, 1884;

Walther Merz: Hans Ulrich Fisch, Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des Aargaus. Aarau 1894;

Paul Ganz: Die Familie des Malers Hans Leu von Zürich, Zürcher Taschenbuch 1901;

Jakob Stammler: Die Pflege der Kunst im Kt. Aargau, mit besonderer Berücksichtigung der älteren Zeit, Jubiläumsausgabe der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau zur Centenarfeier, in: Argivia, Bd. 30, Aarau 1903;

Schweizerisches Künstler-Lexikon, Frauenfeld 1917, Bd.4, S.280f.;

Rolf Hasler: Glasmalerei im Kanton Aargau, Bd.3. Kreuzgang von Muri. Einführung zur Geschichte des Klosters Muri: Peter Felder. Kanton Aargau, 2002;

Hugo Müller: Die Heiligen auf den Glasgemälden im Kreuzgang des Klosters Muri, Muri 2004;

Martin Allemann: Kloster Muri 1027, Der Kreuzgang und seine Renaissance-Glasscheiben, Muri 2012.

 

 
 

Heinrich Leu zugeschrieben: Kloster Muri, Kreuzgang West 4, Mitte:

Wappenscheibe Wendel Sonnenberg und Klara Ziegler, 1563

 
 

27. Gilbhart 2014