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Glinz, Theo (1890-1962)

 
 

 

* 6.9.1890 Lenzburg, † 10.5.1962 Horn; Heimatort St. Gallen.

Maler, Zeichner, Grafiker und Lehrer. Er schuf Blumen- und Landschaftsbilder; neben Gemälden auch Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen und Steindrucke.

 

 

 
 

Selbstbildnis Theo Glinz, 1913

 

Selbstbildnis Theo Glinz

 

Theo Glinz wuchs in Lenzburg auf, wo sein Vater Theophil Glinz als Zeichenlehrer an der Bezirksschule unterrichtete. Schon 1906 beteiligte er sich an einer Ausstellung von Lenzburger Malern, an der auch sein Vater teilgenommen hatte. Dieser starb, als Theo Glinz 18 Jahre alt war. Um 1910 besuchte er unter Carl Brägger und Hugo Pfendsack die Zeichenschule des St. Galler Industrie- und Gewerbemuseum, um den Beruf eines Stickereientwerfers zu erlernen. An der St. Galler Gewerbeschule war er Mitschüler von Ignaz Epper. Dann zog er nach Paris, wo er sich den Lebensunterhalt als Stoff- und Tapetenentwerfer verdiente; in der Freizeit skizzierte und malte er das Pariser Leben und an zwei Abenden in der Woche übter er das Aktzeichnen in einem Atelier des Boulevard Bellville. 1911 bildete er sich an der Akademie in München bei Franz von Stuck und Karl-Johann Becker-Gundahl weiter und kehrte 1913 nach Paris zurück, wo ihn die neue Epoche mit Cézanne, Matisse und Picasso beeinflusste. Er besuchte eine Malschule, wo Maurice Denis und Édouard Vuillard wirkten. Nach Paris wandte er sich Italien zu und im Juli 1914 kam er in Siena an, wo er die alten Sienesischen Meister des 14. Und 15. Jahrhunderts kennen lernte, zog dann nach Florenz, ins Sabinergebirge und zuletzt nach Rom. Ab 1915 lebte er in der Ostschweiz. Er mietete ein Atelier in St. Gallen und unterrichtete Schüler. 1919 verheiratete er sich mit Rosi Vogel und wohnte im Schlösschen Wiggen am Rorschacherberg. Er war Lehrer an der Textil- und Modeschule St. Gallen.        

     
  Buchberg bei Thal   Rorschach  

Ab 1928 lebte er in Horn TG. Dort bewohnte der Künstler das Eingangsgeschoß vom Schloss und bemalte das Gewächshaus, das in den Jahren 2000/01 samt seinen Wandmalereien saniert wurde. In St. Gallen bewegte er sich in der Künstlerszene im legendären, abgebrochenen Hotel Schiff. Das Ehepaar Glinz reiste viel, nach Paris, nach London, Korsika, Oberitalien und immer wieder ins Tessin. Theo Glinz kehrte von den Reisen immer wieder mit eindrucksvollen Bildern und Skizzen von südländischen Gegenden zurück.

     

 

Tessiner Dorfpartie, Zeichnung 1948   Dent du Midi, Zeichnung 1949  

Der begabte Zeichner illustrierte die Bücher Die Kinder aus Nr. 67 der bekannten Kinderbuchautorin Lisa Tetzner, ebenso die zweibändige Erstausgabe Die schwarzen Brüder 1940/41 von Lisa Tetzner/Kurt Held aus dem Verlag Sauerländer und die SJW-Hefte Nr. 117, Nr. 155, Nr. 218, Nr. 272 und Nr. 689.

Glinz schuf 1937 das imposante Wandbild Odysseus und Nausikaa vor dem Lehrerzimmer in der St. Galler Kantonsschule am Burggraben. Das Bild wurde 1991 bei Renovationsarbeiten überdeckt, allerdings mit leicht zu entfernender Farbe.

1949 wurde anlässlich des Martini-Essens der Bibliotheksgesellschaft Lenzburg sein Schaffen gewürdigt.

     
  Schloss Horn 1928   Blumenstrauß  
Gemälde von Theo Glinz befinden sich im Bestand der Stadt Rorschach und im Kantonsmuseum des Kt. Thurgau.

Fünfzehn weitere Werke des Künstlers befinden sich im Besitz des Kantons St. Gallen.

   

 
  Schloss Horn im Winter  

Toter Baum, Landschaft im Tessin

 
Ausstellung:
1959, Okt., Horn.

Schrift:

Die Schweiz, Schweizerische illustrierte Zeitschrift, 29. Band, 1915;
Die Schweiz, Schweizerische illustrierte Zeitschrift, 22. Band, 1918;
Die Schweiz, Schweizerische illustrierte Zeitschrift, 24. Band, 1920;
Walter Keller: Tessiner Sagen, SJW Nr. 117, 1941, illustriert von Theo Glinz;
Dino Larese: Sagen aus dem Thurgau, SJW Nr. 155, 1943, illustriert von Theo Glinz;
Werner Kuhn: Die erste Weltumseglung, SJW Nr. 218, 1945, illustriert von Theo Glinz;
 

 
 

Schulwandbild Nr. 55, 1947, Schuhmacherwerkstatt

 
Jürg Zürn: Der junge Mozart, SJW Nr. 272, 1947, illustriert von Theo Glinz;
Theo Glinz, Jugend-Erinnerungen, Lenzburger Druck 1950;
Dino Larese: Theo Glinz, Amriswil-Friedrichshafen, 1951;
Heinz Helmerking: Theo Glinz, in: Rorschacher Neujahrsblatt 1952;
Dino Larese: Lichtensteiner Sagen, SJW Nr. 689, 1960, illustriert von Theo Glinz;
Edward Attenhofer: In memoriam Kunstmaler Theo Glinz, in: Lenzburger Neujahrsblätter 1963, S. 85-88;
Bundesamt für Kultur: Kunst zwischen Stuhl und Bank. Das Schweizerische Schulwandbilderwerk 1935–1995, Bern 1996;
Hans Geisser: Arboner Maler - Arboner Motive, Sonderausstellung der Arboner Museumsgesellschaft 2006, Kurzbiographie der ausstellenden Maler.
 

 
 

Foto Theo Glinz

 
 

10. Jänner 2013

Stand: 11.03.20