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Christen, Joseph Anton Maria (1768–1838)

 
 

 

 

* 22.2.1767 (Taufe) Buochs, † 30.3.1838 Schloss Thorberg; Heimatort: Aarau, Buochs, Wolfenschiessen.

Bildhauer und Schnitzer. Büsten und Figuren der Mythologie.

 

 

 

Joseph Maria Christen kam als Sohn des Kleinbauern, Holzschnitzers und Helgelimalers Jokob Lorenz und der Maria Barbara Christen-Zimmermann zur Welt. Er wuchs in einfachsten Verhältnissen und ohne Schulbildung auf. Seine erste Ausbildung erhielt er 1785 in der Kunstschule des Malers Johann Melchior Wyrsch in Luzern und beim Tiroler Holzbildhauer Friedrich Schäfer, der in Littau auch eine Kunstschule führte. 1788 reiste er nach Rom und machte beim Klassizisten Alexander Trippel eine Bildhauerlehre.

 

 
 

Heinrich Pestalozzi, Splügenmarmor, 1809

 
1790 kehrte er in die Schweiz zurück und weilte in Zürich. Mit einigen Schülern gründete er 1792 in Stans eine kleine Akademie, doch schon 1794 zog er nach Luzern und war in der Folge in Basel, Bern und 1803 in Aarau tätig. 1796 trat Christen der Helvetischen Gesellschaft bei. Hier führte er verschiedene staatliche Bildnisaufträge aus, darunter dasjenige von Heinrich Pestalozzi. 1805 reiste er nach Mailand, um eine Kolossalbüste Napoleons zu schaffen. Bald folgten weitere Aufträge aus dem Aargau: die Büsten von General César de La Harpe, Franz Xaver Bronner, Ernst August Evers, Albrecht Rengger, Bürgermeister Johann Herzog von Effingen, Heinrich Zschokke u.a. Danach lebte er bis 1817 in Basel. Von 1808–1912 war er für die Vom König von Bayern geplante Ruhmeshalle tätig und 1815 war er als Bildnismacher am Wiener Kongress. 1817 übersiedelte er nach Bern und 2 Jahre später erhielt er das Aarauer Bürgerrecht. Anschließend war er bis 1831 in Deutschland.

Nach der Rückkehr in die Schweiz führte eine Gemütserkrankung zur Bevormundung, dann  zur Einlieferung in die Anstalt Königsfelden. 1835 kam er ins Altersheim Thorberg.

Joseph Anton Maria Christen heiratete 1798 die Protestantin Rosina Scheuermann von Aarburg, mit der er 6 Kinder hatte. Der älteste Sohn, Raphael Christen, wurde auch Bildhauer.
 

 
 

General César de La Harpe, Marmor, 1815

 
Ausstellung:

1988, 3.12.–26.2.1989, Kunst des Biedermeier, 1815-1835, Architektur, Malerei, Plastik, Kunsthandwerk, Musik, Dichtung und Mode, Haus der Kunst, München.

Quelle und Schrift:

Die Pflege der Kunst im Kanton Aargau mit besonderer Berücksichtigung der alten Zeit, Die Bildnerei, in: Argovia 1903, S. 98/99;

Biographisches Lexikon des Aargaus 1803-1957, Aarau 1958;

Franz Mosele: Sammlungskatalog Aargauer Kunsthaus Aarau, Bd.1, Aarau 1979;

Matthias Küng: Pestalozzi-Büste wiederentdeckt, in: Schweiz am Sonntag, Nr. 30, 27.7.2014;

http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Maria_Christen.

 

 
 

Franz Xaver Bronner, 1803-1891, Terracotta bronziert

 
 

28. Heuet 2014

Stand: 11.03.20