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Amsler, Samuel (1791–1849)

 
 

 

 

* 17.12.1791 Schinznach Dorf, † 18.5.1849 München; Heimatort: Schinznach Dorf.

Kupferstecher und Zeichner. Zeichnung, Kupferstich, Radierung, Reproduktionsgrafik und Buchillustration.

 

 
 

Samuel Amsler, Gestochen nach Wilhelm von Kaulbach, 1835

 

Samuel Amsler kam als Sohn des Bezirksarztes und Landwirtes Jakob Amsler auf die Welt. In Schinznach Dorf verbrachte er die Kindheitsjahre. Seinen ersten künstlerisch-handwerklichen Unterricht erhielt er von 1803–1805 als Textilzeichner in der Kattunfabrik Lehrheimer in Wildegg. Schon damals fertigte er erste Gebrauchsgrafiken an. Ab 1810 nahm er zuerst bei Kupferstecher Oberkogler in Zürich Unterricht und später bei Heinrich Lips. 1813–16 studierte er an der Kunstakademie in München. Er fertigte Stiche nach älteren Künstlern an. Mit seinem Freund Johann Anton Ramboux wanderte er ab 1816 durch die Schweiz und Italien nach Rom, wo er bis 1820 blieb. Hier machte er Bekanntschaft mit deutschen Malern und Dichtern, vor allem den Nazarenern um Friedrich Overbeck, aber auch mit Peter Cornelius, Friedrich Rückert, mit dem er zeitweise zusammen wohnte, und mit dem Historiker Barthold Georg Niebuhr, sowie dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen. Die in Rom entstandenen Zeichnungen und Stiche halten sich häufig an Vorlagen Raffaels oder antiker Statuen. Amsler kehrte für kurze Zeit nach Wildegg zurück, um aber gleich nochmals für vier Jahre, von 1821–1825, nach Rom zu gehen.

   
  Kaiser Bararossa beim Angriff, Radierung  
1827 heiratete er Luise Laué von Wildegg; 1829 wurde er an die Kunstakademie München als Professor für Kupferstich berufen.  Gleichzeitig nahm er die bayrische Staatsbürgerschaft an. Bis 1846 bewohnte er das gleiche Haus wie Professor Julius Schnorr von Carolsfeld. Zu den Freunden des Hauses zählten Wilhelm von Kaulbach, Moritz von Schwindt, Ernst Fries, Peter Cornelius und Heinrich Dannecker, deren Werke er in Kupferstichen festhielt, zum Teil als Buchillustrationen oder als Gebrauchsgrafik. 1848 erkrankte Amsler schwer und reiste zur Kur zu seinen Brüdern Karl und Jakob in seine Heimat zurück. Kurze Zeit nach seiner Rückkehr nach München starb er.
Eine vollständige Sammlung seiner Werke schenkte er der aargauischen Kunstsammlung.
 

 
 

Muttergottes mit Kind

 
Quelle und Schrift:
Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich für 1842, S. 10;

Abraham Emanuel Frölich, Samuel Amsler, Ein kurzer Lebensabriss, Alpenrose 1850 (mit Bildnis);

Nachruf, Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich für 1850;

Samuel Amsler, Brugger Naujahrsblätter 1890;

Zur Erinnerung an Samuel Amsler, Beilage zur NZZ Nr. 332 und 335, 27./30.11.1892;

Jakob Stammler, Die Malerei, Argovia Bd. 30, 1903, S. 254 f.;

Hans Herzog, Aus dem Briefwechsel zwischen Joh. Friedrich Böhmer und Kupferstecher Samuel Amsler, In: Taschenbuch der historischen Gesellschaft des Kantons Aargau für das Jahr 1906, Aarau 1906;

Biographisches Lexikon des Aargaus 1803-1957, Aarau 1958;

Gerhard Saner, Karl Rudolf Tanner, Kapitel: Schinznach, Samuel Amsler, Argovia 1971, S. 18f.;

Franz Mosele, Sammlungskatalog Aargauer Kunsthaus Aarau. Band 1. Gemälde und Skulpturen vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg, Aarau 1979;

Benno Schubiger, Um und nach Deschwanden, In: Martin Kunz, Ich male für fromme Gemüter, Luzern 1985;

Ein Schinznacher, von einem König geholt, Aargauer Zeitung 18.5.1999;

Hans Rudolf Matter, Samuel Amsler : Kupferstecher und Kunstprofessor, 1791-1849, Schinznach und München, Schinznach-Dorf 2005.

Ausstellung:
1983, 23.4.–21.5., Aargauische Kupferstecher, Samuel Amsler, Johannes Burger, Fritz Burger, Emil Anner, Felix Hoffmann, Aargauer Kunsthaus Aarau;

2005, 15.4.–24.7., Religion. Macht. Kunst. Die Nazarener. Samuel Amsler, Johann Konrad Hottinger, Marie Ellenrieder, Ludwig Vogel, Schirn-Kunsthalle Frankfurt am Main.

   
  Sitzender weiblicher Rückenakt, 1819  
 

17. Gilbhart 2012

Stand: 11.03.20